An diesem Morgen waren wir wirklich zeitig zur Abfahrt fertig (so früh wie noch nie). So langsam grooven wir uns ein und die Abläufe bei Abfahrt sitzen.

Deswegen war die Laune und Freude auf Spanien wirklich gut. Beim letzten Stopp hatten wir wieder mal festgestellt, dass unser „Charlie“ leider immer noch das dreckigste Mobil am Platz war. Da es nebenan einen SB-Waschhof speziell für Wohnmobile gab, nutzten wir die Gelegenheit. Während des Einparkens hörten wir ein lautes Klappern/Röhren, was jetzt nicht wirklich ungewöhnlich ist. Trotzdem hatte ich schon ein ungutes Gefühl als ich ausstieg um Seppel einzuweisen. Und meine Intuition sagte mir einmal unters Auto zu schauen. Shit! Der Auspuff soll glaube ich nicht aus zwei Teilen bestehen. Ich holte tief Luft und rief Seppel zu, dass ich nun wüsste, woher das Geräusch käme. „Woher denn?“ „Willst du nicht wissen!“ gab ich als Antwort zurück. Nachdem auch er sich die Misere angeschaut hatte sagte er „Ja dann waschen wir jetzt erstmal und rufen dann den ADAC an, wa?“

„Gelbe Engel“ ist wirklich die richtige Bezeichnung. Sie dolmetschten und organisierten alles für uns und innerhalb einer Dreiviertelstunde kam der nette Franzose von „ADR Depannage“ auf den Platz gerollt. Erleichterung machte sich bei mir breit, die leider schnell wieder verflog als unser Wohnmobil beim Aufladen hinten aufsetzte. Ich sagte immer wieder zu Seppel „Der soll das sein lassen – wir fahren selbst zur Werkstatt!“ „Jetzt isser auch schon fast drauf“ antwortete er mit erstaunlicher Gelassenheit, die ich von ihm so nicht kenne. Vielleicht war es die Routine, da er mit dem Umzugssprinter vor nicht ganz drei Wochen zusammen mit Marc genau den gleichen Mist erlebt hatte.

Klaas hielt tapfer seinen ADAC-Abschleppwagen umklammert und fand alles total spannend. Ich musste mal wieder mit den Tränen kämpfen. Wir sollten im ADR-Cockpit Platz nehmen – natürlich ohne Kindersitze und so schnallte ich Thilo auf meinem Schoß mit an. Er zog es vor bei dem ganzen Spektakel erstmal ein Nickerchen zu machen. Nach dem ersten Kreisverkehr drehte der Abschleppmann sich zu uns um „Quite heavy, eh?“, da der Abschleppwagen vorne bei kleinen Steigungen den Bodenkontakt verlor. Schien ihn aber nicht doll zu jucken …

Nach 10 Minuten Fahrt kamen wir an einer kleinen Werkstatt namens „Midas“ an. Wir fragten uns ob Charlie überhaupt in diese Halle passen würde … der ADR-Typ stieg kommentarlos aus, sprach mit den Leuten in der Werkstatt und kam wieder zu uns „The boss is back in 5 Minutes, so we have to wait“, holte seinen Tabak aus dem Rucksack und verschwand.

Nach dem ruckeligen Aufladen sagte nun Seppels Intuition „Wirf lieber mal kurz einen Blick ins Mobil“. Ich sah nur den Chef auf den Hof fahren und mit dem ADR-Typ beratschlagen. Nur Seppel kam einfach nicht wieder. Ich wurde immer unruhiger … entschied mich aber mit dem schlafenden Kind auf dem Schoß nicht auszusteigen und machte Klaas gegenüber gute Miene.

Immer wieder schaute ich in die Außenspiegel, ob Seppel zu sehen war. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er völlig entnervt ins Cockpit zurück „Jetzt hab ich auch keinen Bock mehr. Der Schaden und Abschleppen usw. – alles kein Thema. Aber jetzt ist da beim Aufladen die beknackte Siruppulle aus dem Schrank gefallen und komplett explodiert. Die Suppe ist in die Schränke gelaufen, unter die Schläuche und Kabel – bis in die letzten Ecken. Da willst du jetzt nicht rein! Ich habs provisorisch aufgewischt aber das muss bevor es trocknet ganz schnell weg!“

Ich konnte gar nichts mehr sagen und war nur noch gespannt, wie lange die Reparatur wohl dauern würde. Der sehr sympathische Werkstattleiter, der zum Glück englisch sprach (Französisch-Lehrer in Montreal gewesen) sagte zu uns „I need one hour – then I can tell you price and time.“ Also Charlie abladen. In dem Moment fing es natürlich auch noch (das erste Mal auf der Reise) in Strömen zu regnen an. Also ging ich mit den Kindern in den nahegelegenen McDonalds und Seppel ins Mobil um den Sirup zu bekämpfen.

Man mag ja von McDonalds denken was man will, aber sie überhäuften unsere Kinder mit Geschenken und halfen uns bei der Hotelsuche, denn in der Zwischenzeit war rausgekommen, dass die Reparatur auf jeden Fall bis zum Mittag des nächsten Tages dauern würde. Die Hotelkosten übernimmt in solchen Fällen zum Glück der ADAC. Wir versuchten es positiv zu sehen und freuten uns auf die Gelegenheit die Kinder entspannt zu baden und auf ein leckeres Hotelfrühstück am nächsten Morgen.

Fazit: 360 Euro Kosten, eine schnelle und nette Werkstatt, die sich sehr bemüht hat und die Erkenntnis, dass ein Hotelzimmer unser neues liebgewonnenes Zuhause dann doch nicht ersetzen kann.

Jasmin

SPECIAL THANKS  go to the garage-boss Farid and his team for the fast and friendly help!