Das tolle an der Algarve ist wirklich, dass man superschnell am nächsten Platz ist und wir nie länger als 45 Minuten fahren mussten. So auch nach Lagos, auf das wir sehr gespannt waren.
Der Campingplatz „Trindade“ machte auf den ersten Blick keinen besonders guten Eindruck. Es war bewölkt und nieselig als wir ankamen, was diese Tristesse und fehlende „caring hand“, wie Tom es bei seinem Besuch hier ausdrückte, noch verstärkte.
Da der Platz aber alternativlos ist, wenn man zu Fuß ins Zentrum möchte, ging ich mit Klaas die Lage sichten. Als wir um die Ecke bogen, gab es direkt eine tolle Überraschung: schon am Heck erkannten wir einen LMC fast genau wie unseren … wow! Klaas meinte sofort „Das ist ja Charlies Bruder!“ 🙂 Hier mussten wir mindestens eine Nacht stehen um das Treffen entsprechend festzuhalten!
Also Einchecken und Platz suchen – natürlich in der Nähe des Doppelgängers. Dessen Besitzer Michael, ein netter unkonventioneller Musiker aus Belgien, kam sofort heraus, als er uns sah und ging erstmal ungläubig um unser Wohnmobil herum, wiederholend „its exactly the same, wow.“ murmelnd. 🙂 Lustig! Also gab es erstmal eine Besichtigung des jeweils anderen Gefährts, da die Kabinen sich dann von innen doch unterschieden … super interessant das mal zu sehen und mit Michael zu fachsimpeln.
Wanderung die Strände entlang
Direkt in der Nähe des Campingplatzes liegen die beiden Strände „Pinhão“ und „Dona Ana“ und da wir wegen des Wetters nicht in die Stadt wollten, machten wir uns wetterfest und gingen auf eine kurze Wanderung, die uns Michael empfiehl. Er war von hier aus zu Fuß bis zum „Ponta da Piedade“ gewandert, an Klippen und Felsen vorbei, und meinte zumindest die ersten Strände wären mit den Kindern bestens machbar, was sich auch bewahrheitete – Klaas wird hier noch zum Klippensteiger!
So verbrachten wir den ersten Tag am Praia Dona Ana und die Sonne kam sogar auch noch raus – herrlich!
Thilos erster Geburtstag
Abends zuvor luden wir Tom und seine Familie per WhatsApp zu Thilos Geburtstag ein, da wir die Fünf doch sehr vermissten und natürlich dabei haben wollten. Das beruhte auf Gegenseitigkeit und sie waren sofort Feuer und Flamme für die Idee! Wir beschlossen ein Picknick am Strand wäre das entspannteste um den Ehrentag gebührend zu zelebrieren. Gibt es einen besseren Ort für einen einjährigen Geburtstag? 🙂
So bereiteten wir ein tolles Picknick mit allen Schikanen vor und genossen diesen wunderbaren Tag am Strand mit Muschelnsuchen, Höhlenforschen, Quatschen und Spielen.
Zum Abschied von Tom und seiner Familie wollte Sid nochmal unser Wohnmobil von innen sehen und so bestieg er Klaasis Reich – die obere Kojenhöhle – und fühlte sich sofort sehr wohl dort. In Sagres würde es ja ganz bald ein weiteres Wiedersehen geben. Zusammen campen würde bestimmt sehr viel Spaß machen und endlich hätten wir mal abends Gesellschaft im Wohnmobil.
Stadtbesuch im Zentrum
Am nächsten Tag erkundeten wir dann die Innenstadt. Mir fielen sofort die supergrossen Murals und Graffitis auf. Hier scheint jemand lokal ziemlich viele Aufträge zu bekommen. Lagos ist unglaublich pittoresk und wir wanderten durch viele kleine Gässchen Richtung Marktplatz. Der schöne Eindruck wurde jedoch durch professionelle „Bettler“, die ziemlich penetrant sogar hinter uns herkamen, etwas geschmälert – da muss man echt deutlich sagen, dass man in Ruhe gelassen werden will. Nunja. Wir haben uns abgewöhnt Geld zu geben, sondern kaufen den Leuten, die wirklich offensichtlich Hilfe brauchten und auf eine nette Art auf uns zukamen, einfach Lebensmittel.
Witzig waren auf jeden Fall die „freundlichen lokalen Haschischdealer“, im schwarzen Anzug und vordergründig Sonnenbrillen-Verticker: (laut) „Want some glasses?“ (geflüstert) „No Glasses, wanna hash?“ oder „Wanna smoke?“ Wie im Film. 🙂 Wir mussten sehr lachen. Hatte irgendwie was von Slapstick, wie die das anstellten …
Vor unserem Aufbruch nach Sagres gab Michael uns noch wertvolle Geheimtipps für die besten Strände und Buchten und schrieb uns noch einen sehr netten Eintrag ins Gästebuch. Unter anderem, dass ich ihn an einen Freund in Belgien erinnere „with the same energy and positivity“ und dass es sich dadurch ein bisschen „like home“ für ihn anfühlt und wenn wir irgendwie irgendwo irgendwelche Schwierigkeiten hätten, wir uns jederzeit bei ihm melden könnten. Wow! Mal wieder ein Flash, wie intensiv so kurze Begegnungen sein können, wenn man offen und neugierig ist. Das werde ich auf jeden Fall beibehalten. Auch das Anquatschen von Fremden, was mir immer schwer fiel, hat sich sehr stark gebessert.
Ciao Lagos! Nächster Halt: das „Ende der Welt“ – Sagres. Offizieller Endpunkt der Frankreich-Spanien-Portugal- Runde. Alles hiernach würde schon der Rückweg nach Deutschland sein, welcher natürlich auch noch 6 Wochen REISE beinhaltet – nur eben der Heimat schon wieder näherkommt.
Sepp